Faktencheck zur Flüchtlingssituation

Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung des Lügder CDU-Stadtverbands zum „Faktencheck zur Flüchtlingssituation“ gefolgt. „Wir wollen mit dieser Veranstaltung ein Zeichen setzen“, erklärte Dr. Christian Tennie, CDU-Stadtverbandsvorsitzender.
Die Referenten mit Moderator (vlnr); Dr. Christian Tennie, Heinz Reker, Claudia Guenther und Christian HaaseDie Referenten mit Moderator (vlnr); Dr. Christian Tennie, Heinz Reker, Claudia Guenther und Christian Haase
Prominente Referenten standen Rede und Antwort: Der Bundestagsabgeordnete Christian Haase (CDU) gab Einblick in die weltpolitische Lage. Bürgermeister Heinz Reker (parteilos) berichtete von Aufgaben, die im Zuge des Flüchtlingsstroms auf die Lügder Verwaltung zugekommen sind und Claudia Guenther, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe, erläuterte die Aufgaben der ehrenamtlichen Hilfe.
 
Sogleich erklärte Haase, dass man dieses hochbrisante Thema nicht den Stammtischen überlassen dürfe. „Auch ich hätte mir Vorbereitungszeit gewünscht“, meinte er in Anbetracht dessen, dass die Menschen „plötzlich da waren“. Jahrelang habe die europäische Politik vor den herankommenden Problemen die Augen geschlossen. „Und irgendwann war der Hilfstopf der UNHCR leer.“
 
Jetzt sei der Topf auch auf Wirken der Bundesregierung wieder gefüllt und man arbeite an weiteren globalen Lösungen, betonte der CDU-Abgeordnete. In diesem Zusammenhang lobte er den Türkei-Deal der Bundeskanzlerin, die nicht locker gelassen habe.
 
Reker stellte die Flüchtlingskrise als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe heraus. „Bund, Länder und Kommunen wären arg ins Wanken geraten, wenn die ehrenamtlichen Helfer nicht so couragiert mitgewirkt hätten“, betonte Reker. 
 
Heute lebten 232 Hilfesuchende aus 21 Nationen im Lügder Stadtgebiet. „102 Personen kommen aus Syrien“, führte Reker weiter auf. 36 Flüchtlingskinder würden in der Grundschule Lügde unterrichtet und 25 Jugendliche besuchten die Johannes-Gigas Schule am Ramberg. „Die Schulleitungen haben durchweg gute Erfahrungen mit wissbegierigen Jugendlichen“, verkündete er diesbezüglich.
 
Guenther, die die ökumenische Flüchtlingshilfe bereits seit 14 Jahren betreut, gewährte einen Einblick in den Alltag mit Geflüchteten. „Nach sechs bis neun Monaten fallen viele in ein Loch.“ Langeweile, Probleme bei der Anerkennung und unerfüllte Hoffnungen machten es den Menschen schwer. „Ehrenamtliche Hilfe setzt hier mit der sozialen Komponente an“, erklärte Guenther. Anschließend stellte sie klassische Hilfsleistungen vor: Ein Willkommensbesuch, eine Einkleidung, die Anerkennungsberatung und die Schul- und Kindergartenanmeldung gehörten dazu. Sehr viele seien froh und bemüht, möglichst schnell Normalität zu erreichen, sagte Guenther.
 
Nach ihren Vorträgen beantworteten die Referenten die Fragen der Gäste. Alltagsfragen, aber auch Fragen zu Entwicklungshilfe und Fluchtursachen beantworteten die Referenten. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Tennie für das Interesse und die sachliche Diskussion.